Persönlichkeit: Eine sehr selbständige und willensstarke Persönlichkeit. Sie war jahrzehntelang eine «Right-to-die»-Aktivistin; zeitweise war sie Vorsitzende der (britischen) Voluntary Euthanasia Society sowie Präsidentin der World Federation of Right to Die Societies.
Vorgeschichte: Sie litt in den letzten Lebensjahren an chronischen Schmerzen unbekannter Ursache und hatte einige Zeit vor ihrem Tode wiederholt Ohnmachtsanfälle.
Motivation: Sie hatte einfach das Gefühl, es sei nun an der Zeit, das Leben zu beenden.
Grund für die Wahl des Sterbefastens: Sie wollte unbedingt zuhause sterben und sah in ihrem Lande dafür keine legale Alternative.
Entscheidungsfindung: Sie diskutierte ihren Sterbewunsch mit ihren vier Kindern, vielen Freunden und ihrem Hausarzt. Die Familie unterstützte sie, und der Hausarzt sagte ihr Unterstützung zu.
Schwierigkeiten: Sie liess sich nicht davon abbringen, immer wieder kleine Schlucke Wasser zu trinken. Somit verlängerte sich der Sterbeprozess ganz erheblich.
Pflegerische Unterstützung: Darüber war nichts zu erfahren.
Ärztliche Unterstützung: Der Hausarzt behandelte sie die ganze Zeit über, um unangenehme Symptome zu lindern.
Dauer: 5 Wochen
Tod: Die letzten vier Tage wirkte sie sehr zufrieden und lächelte oft. Sie starb sehr friedlich.
Bewertung seitens der Sterbenden: Sie war extrem frustriert, dass das Sterben sich so lange hinzog. Es sei sehr hart, eine «Hölle auf Erden», sagte sie einem Journalisten. Alles in allem sei es eine intolerable Erfahrung, weil es die Regierung unterlassen habe, die Gesetzgebung so zu ändern, dass ein assistierter Suizid möglich gewesen wäre.
Sicht der Angehörigen im Rückblick: Sie unterstützten die Mutter, weil sie sich diese Art der Lebensbeendigung gewünscht hatte. Wie sie das Sterben der Mutter empfanden, war nicht zu erfahren.
Anmerkungen: Es handelte sich um Jean Davies. Es gab eine grössere Zahl von Reportagen über diesen Fall, in denen das Sterbefasten verständlicherweise als unzumutbar bewertet wurde. Auch bei einigen anderen Berichten aus Grossbritannien war dies der Fall. Das hat auch damit zu tun, dass man auf diese Weise das gesetzliche Verbot von Suizidhilfe als grausam anprangern kann. Eine der Töchter äusserte hinterher öffentlich, sie selber sei gegen eine liberale Gesetzgebung zur Suizidhilfe; es genüge, dass man gegebenenfalls sein Leben durch Sterbefasten beenden könne.
Quelle: Persönliche Mitteilung von Michael Irwin, einem Freund von Jean Davies.